Als Corona die theatrale Weiterentwicklung von »Chaosmos« zum Absturz brachte, stand trotzdem die kreative Arbeit nicht still. Bevor sie mit »Chaosmos – der Film« schließlich in die großangelegte filmische Weiterentwicklung des Theaterprojekts mündete, setzten sich kleinere filmische Arbeiten mit der damaligen Situation auseinander. Man findet sich durch sie zurückversetzt ins fast schon vergessene gespenstische Weltgefühl jener Tage. Eingeschlossen zuhause nach Abbruch der Proben in Halle sah Konrad Kästner sich im Chaos des Corona-Lockdowns zurückgeworfen auf zwanghafte Suche nach Ordnung innerhalb der eigenen vier Wände.
Auch dieser Film ist Produkt des Corona-Lockdowns. Als Robert Sellier, Tenor an der Oper Halle, dem Produktionsteam als Anfeuerung zu weiterem Durchhalten unter erschwerten Bedingungen diesen Clip sandte, in welchem er zu sehen ist, während er im Privaten einen Ausschnitt von Marc Sinans Partitur interpretiert, waren die Proben zum Stopp gekommen – noch wusste niemand, dass sie nicht wieder aufgenommen werden könnten. So bleibt dieser Film das einzige Zeugnis der Arbeit des Hallenser Ensembles an »Chaosmos«.
Das Musiktheater ist eine komplexe Kunstform. Nur den geringsten Teil eines Theaters nehmen Bühne und Zuschauerraum ein, und damit eine Aufführung funktioniert, sind weit mehr Mitwirkende erforderlich als die Zuschauer:innen zu Augen bekommen. Was, wenn das perfekt organisierte Ordnungssystem des Theaters plötzlich nicht mehr der Aufführung, sondern nur noch sich selber dient? Mangels seines Ensembles filmte Kästner in den ersten Tagen des Lockdowns den stillgelegten Betrieb der Oper Halle.
Von Konrad Kästner
Von Konrad Kästner
Von Martin Mallon
In einer Art Mash-Up konfrontierte »Kitesh« die Musik Rimski-Korsakows mit neukomponierten Klängen von Alexander Chernyshkov. »Niedergang eines Heiligen« ist eine eigenständige Komposition Chernykovs, die zu diesem Anlass entstand. Sie fand in Halle ihren Platz im Foyer, in Bremen auf dem Dach des Theaters. Als Takeout aus »Kitesh« dokumentiert der in S/W gedrehte Film die Hallenser Aufführung mit Michale Zehe (Gitarre und Gesang) und Yvan Li (Percussion).
Für das Abschlussfestival des Teams von Florian Lutz an der Oper Halle haben »Hauen und Stechen« eine filmische Meditation über diese Theaterarbeit produziert. Der Film collagiert die unterschiedlichen Quellen der Inszenierung und setzt sie in Bezug zur fertigen Bühnenproduktion, folgt dabei aber visuell und akustisch einer Logik des Traums, Albtraums, Wunschtraums.
Dokumentation der Filmemacherin Wiebke Pöpel
Ensemble des Theaters Bremen
Ensemble des Theaters Bremen
»To be or not be« Ensemble der Oper Wuppertal
»Bumtschi« Ensemble der Oper Wuppertal
Von Aaike Stuart
Sechs Kinder – sechs Leben. Die vollständigen musikalisch-filmischen Portraits sind hier zu finden: »Fundstadt – Die Filme«
Von Aaike Stuart
Von Aaike Stuart
Von Aaike Stuart
Von Aaike Stuart
Von Aaike Stuart
»Freedom Collective« versteht sich als Weiterentwicklung eines zwanzigminütigen Vorgängerprojekts, das, gespielt vom Hamburger Ensemble Decoder und unter der Regie von Heinrich Horwitz 2022 die Form eines Films annahm. Wie hier wird es noch immer ums Boxen und um eine fiktive Droge namens »XinSheng« (ein Wort, das auf Mandarin »neues Leben« bedeutet) gehen, Handlung und Konzept aber haben inzwischen mehrerlei weitere Stufen durchlaufen.