Die Förderinitiative »NOperas!« des NRW KULTURsekretariats geht in die sechste Runde. Eine Fachjury hat aus fast 40 Bewerbungen ein Konzept des Kollektivs »Dritte Degeneration Ost« ausgewählt. Die Mitglieder Mathias Baresel, Antonia Beeskow, Anne Inken Bickert, Romy Dins, Friederike Gawenda, Frithjof Gawenda, Richard Grimm und Laurenz Raschke gehören der Nachwende-Generation der neuen Bundesländer an und teilen sich kollektiv die künstlerische Verantwortung. Ihr Projekt mit dem Titel »OPER OTZE AXT« wird vom Fonds Experimentelles Musiktheater (feXm) mit 150.000 Euro gefördert und in der Spielzeit 2024/25 an mehreren Theatern umgesetzt. Beteiligt sind das Staatstheater Darmstadt als erstproduzierendes Haus sowie das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und das Theater Bremen. Mit dieser Produktion kommt der zweite Dreijahreszyklus zum Abschluss.
Die Produktion ist inspiriert vom Leben des Erfurter Punk-Musikers Dieter »Otze« Ehrlich und seiner Band »Schleimkeim«, die zum musikalischen Underground der DDR gehörte. Die 90er Jahre wurden für Otze Ehrlich zum Desaster: Es gab keinen Feind von oben mehr, der Umgang mit Rauschmitteln endete in seinem psychischen Zerfall. Anhand dieser Biografie reflektiert das Projekt auf kritische Weise die deutsch-deutsche Geschichte der Wende- und Nachwendejahre, den Widerstreit zwischen Anarchie und Regelwerk und die vergebliche Suche nach Freiheit.
Die Entscheidung traf eine Jury von Fachleuten und Vertreter:innen der beteiligten Häuser sowie des Trägers: Dr. Christian Esch (NRW KULTURsekretariat, Vorsitz), Brigitte Heusinger (Theater Bremen), Moritz Lobeck (Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste), Prof. Dr. Rainer Nonnenmann (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Prof. Michael Schulz (Musiktheater im Revier Gelsenkirchen) und Kirsten Uttendorf (Staatstheater Darmstadt).
